Grenzanlagen Der Rundgang führt an originalen Grenzanlagen und Grenzrekonstruktionen aus den 1960er bis 1980er Jahren vorbei.
Grenzrekonstruktionen
Am Kolonnenweg, zwischen dem Haus auf der Grenze (Gemarkung Geisa/Thüringen) und dem ehemaligen US-Beobachtungsposten Point Alpha (Gemarkung Rasdorf/Hessen), sind am authentischen Ort die DDR-Grenzanlagen aus den 1950er und 1960er Jahren zu besichtigen, die in ihren einzelnen Ausbaustufen rekonstruiert wurden. Der Teil aus den 1970er und 1980er Jahren wie auch der Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR sind originalgetreu erhalten.
Signalisierte eine einfache Straßensperre aus Holz nach dem Krieg noch die Grenze zwischen zwei Besatzungszonen, folgte in den 1950er Jahren an deren Stelle ein Stacheldrahtzaun. Im Jahrzehnt darauf wurde die Grenze mit einer doppelreihigen und mit Betonpfosten stabilisierten Zaunanlage ausgestattet. Dazwischen wurden zunächst Holzkastenminen, später Plastikminen verlegt. Ab den 1970er Jahren wurden die berüchtigten Splitterminen (SM 70) direkt am Zaun installiert. Der Streckmetallzaun war in seiner letzten Ausbaustufe in der Regel etwas über drei Meter hoch und seit 1972 mit einem davor liegenden Kfz-Sperrgraben ausgestattet, der einen Grenzdurchbruch mit einem Kraftfahrzeug von der DDR in den Westen verhindern sollte. Die unterschiedlichen Entwicklungsstufen verdeutlichen eindrücklich, wie sich über vier Jahrzehnte hinweg das Gesicht der innerdeutschen Grenze änderte und immer unüberwindbarer wurde.
Fluchtschicksale

Die zunehmend hermetische Abriegelung der DDR hinderte viele Menschen über vierzig Jahre lang nicht daran, immer wieder den Versuch zu unternehmen, dem diktatorischen System des SED-Staates über die Grenze zu entkommen. Mehr als 60 000 Menschen wurden wegen des „Versuchs der Republikflucht” oder deren Vorbereitung zu Zuchthausstrafen von durchschnittlich vier Jahren verurteilt. Abenteuerliche Konstruktionen dienten als Fluchtmittel, vom Ballonbau bis hin zu Mini-U-Booten. 1979 gelang zwei Familien die Flucht mit einem selbst genähten Heißluftballon. Fortan wurden grenznahe Waldwiesen und Lichtungen als mögliche Startplätze für Heißluftballons überprüft und einer gesonderten Kontrolle unterzogen. Die meisten Fluchten waren allerdings weniger spektakulär und endeten zum Glück in der Freiheit. Doch die fortschreitende Perfektionierung der Grenzanlagen machte eine Flucht zunehmend gefährlicher. Schon am 24. August 1961 fielen die ersten Todesschüsse an der Grenze.
Das Birkenkreuz - der Fluchtversuch des Bernhard F.

Das Birkenkreuz vor dem Beobachtungspunkt der US-Army ist ein besonderer Gedenkort. Es wurde als Erinnerung an einen Fluchtversuch errichtet, den zwei Männer Weihnachten 1975 an dieser Stelle wagten. Kurz vor ihrem Ziel, am letzten Grenzzaun, löste der aus dem Nachbarort stammende Bernhard F. die dort angebrachte Splittermine aus. Damals ging man davon aus, dass er dabei ums Leben gekommen sei. Jahrzehnte späte stellte sich heraus, dass er schwerstverletzt überlebt hatte. Sein Begleiter wurde festgenommen. Dies geschah vor den Augen der diensttuenden Amerikaner, die aber nicht eingreifen durften. Heute steht das Birkenkreuz für alle, die Opfer der deutschen Teilung wurden, mahnt Unrecht und staatliche Willkür der zweiten deutschen Diktatur an. Dieses menschliche Leid darf nicht vergessen werden.
Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung

„Die Opfer der deutschen Teilung, die Mutigen der friedlichen Revolution und die Erbauer der deutschen Einheit” werden mit dem Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung geehrt. Es wurde am 13. August 2000, 39 Jahre nach dem Mauerbau in Berlin, direkt an der deutsch-deutschen Grenze, neben dem ehemaligen „Observation Post Alpha“ und unmittelbar auf dem Todesstreifen, enthüllt. Drei in Metall gefasste Holzstelen symbolisieren die deutsche Teilung. Die Stelle der zusammengefügten Teile versinnbildlicht die immer noch sichtbare und schmerzhafte Narbe die Teilung. Auf der Rückseite ist eine jener Losungen der Tausenden von Demonstranten aus den Tagen der friedlichen Revolution des Herbstes 1989 zu lesen: „Wir sind ein Volk” und das legendäre Wort Willy Brandts: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört”. Das Denkmal wurde von Schülern des Holzbildhauerhandwerks des Staatlichen Berufsbildungszentrums Bad Salzungen gestalteten.