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Der Geschichte ein Gesicht geben – Point Alpha sucht Zeitzeugen

Von 13. Dezember 2022Dezember 14th, 2022Keine Kommentare
Lesezeit: 3 Minuten

„Man müsste doch mal die Alten fragen“! Diesen Satz vernimmt man landläufig in so mancher Diskussion. Oft verstreicht die Zeit, ohne dass jemand fragt. In der Gedenkstätte Point Alpha läuft derzeit ein Projekt, das die Erinnerungen der Menschen dies- und jenseits des Eisernen Vorhangs bewahren will. Mit dem „Zeitzeugenmemorial“ will die Point Alpha Stiftung seine Arbeit für die Erinnerungskultur intensivieren. Kern der Unternehmung ist eine Serie von gefilmten Gesprächen und Interviews, in welchen Bürgerinnen und Bürger aus der hessischen oder thüringischen Region Episoden aus ihrem Leben im Kontext der deutsch-deutschen Grenzgeschichte preisgeben.

Können Sie sich erinnern? Wie sah der Lebensalltag im hessischen Zonenrandgebiet aus?

Das Wichtigste vorweg: Bammel muss man keinen haben. Zeitzeuge zu sein, hat nichts mit Auswendiglernen oder einem angeborenen erzählerischem Talent zu tun, sondern einfach mit der Lust, Ereignisse aus der Vergangenheit frei von der Leber weg zu erzählen. Die Video-Sequenzen werden zumeist in einem Studio im US-Camp der Gedenkstätte aufgezeichnet. Die Zeitzeugen werden auf ihrer erzählerischen Reise von den geschulten Mitarbeitern der Point Alpha Stiftung begleitet. Die Atmosphäre bei den Frage-Antwort-Situationen ist locker und entspannt.

Daran kann ich mich gut erinnern…: Ein Ausflug mit der Familie an die Zonengrenze gehörte früher für so manche Hessen zum Wochenendprogramm.

Daran kann ich mich gut erinnern…: Ein Ausflug mit der Familie an die Zonengrenze gehörte früher für so manche Hessen zum Wochenendprogramm.

„Die Erinnerungen von Zeitzeugen sind ein wichtiger Mosaikstein, der uns über den Alltag im Zonenrandgebiet und das (Über)Leben in einem totalitären Staat noch zur Verfügung steht. Bis heute existieren nur sehr wenige vergleichbare Aufzeichnungen“ sagt Point-Alpha Studienleiter Philipp Metzler. „Vordringliches Aufgabe ist es, diese Zeugnisse zu sammeln und zu bewahren, solange es nicht zu spät ist und noch Zeitzeugen am Leben sind“, ergänzt Marion Stopfinger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin des Projektes. Die Federführung und Koordination liegt in den Händen der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ).

Hessische Zeitzeugen sollen Bezug zum ehemaligen hessisch-thüringischen Zonenrandgebiet haben.  Hierbei sollen Erinnerungen von Hessen über den Alltag in den ehemaligen Zonenrandgebieten zum Tragen kommen oder solche von ehemaligen US-Soldaten oder BGS-Beamten. Wie waren die Auswirkungen der Sperranlagen auf das Leben, wie hat man den Kontakt zu Verwandten oder Freunden in der DDR aufrechterhalten?   Welche Vor- oder Nachteile hatte man als Unternehmer oder Arbeitnehmer? Es stehen zudem die Bedeutung der „Zonenrandgebiete“ – auch als touristisches Ziel -, die Grenzöffnung 1989 und die folgenden Veränderungen im Fokus.

Thüringer können erzählen, wie es ihren Familien im Sperrgebiet erging, wie die Gesellschaft in Beruf, Freizeit und Leben funktionierte.

Thüringer können erzählen, wie es ihren Familien im Sperrgebiet erging, wie die Gesellschaft in Beruf, Freizeit und Leben funktionierte.

Personen aus Thüringen können beispielsweise darüber sprechen, wie das Dasein im Sperrgebiet ablief. Wie es ihren Familien erging, wie Schulfreunde mit ihnen umgingen, wie die Gesellschaft funktionierte oder welche Form von Repressalien sie erlebten. Die Berichte der Zeitzeugen und ihr individuelles Erleben sollen inhaltlich ein möglichst breites Spektrum der Wirklichkeit abdecken. Weitere Bereiche reichen vom Alltag in Beruf, Schule, Kirche, Sport oder Landwirtschaft, Einschränkungen der Rede- und Meinungsfreiheit, Zensur, politische Verfolgung, Fluchten, Übersiedlung/Ausbürgerung, bis zu den verschiedenen Aspekten der Opposition in der DDR, die Notaufnahme in Hessen oder das Einleben in der Bundesrepublik. Und wie waren die Gefühle und Reaktionen als die Friedliche Revolution ins Rollen kam…?

Groß war die Freude: 1989 lagen sich bei der Grenzöffnung die Menschen aus Ost und West in den Armen. Point Alpha interessierte sich für die Geschichten, die so noch keiner kennt.

Am Ende sollen die gesammelten Unterlagen dabei helfen, das Unvorstellbare vorstellbar zu machen. Es soll ein virtuelles Memorial entstehen, das Erinnerungen festhält, aufbereitet und publik macht. Es soll zum integralen Bestandteil der digitalen Strategie der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung werden. Wichtige Zielgruppe des Projekts sind insbesondere Schüler, Jugendliche und junge Erwachsene. Es zielt jedoch auch auf Multiplikatoren, wie zum Beispiel Lehrer, sowie ein allgemeines Publikum ab.

Mehr Infos & Kontakt:

Melden Sie sich und erzählen Point Alpha ihre Geschichte: Zeitzeugenmemorial Marion Stopfinger, Telefon 036967/5964272, Mail: marion.stopfinger@pointalpha.com, Point Alpha Stiftung, Schlossplatz 4, 36419 Geisa.

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