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Förderverein Point Alpha e.V.Pressemitteilungen

Kleines Jubiläum eines Großprojekts – 20 Jahre Haus auf der Grenze

By 9. janvier 2024No Comments
Lesezeit: 3 Minuten

Das „Haus auf der Grenze“ im thüringischen Teil der Gedenkstätte Point Alpha gibt es seit 20 Jahren. Gebaut wurde es seinerzeit unter Federführung der beiden Trägervereine der Gedenkstätte, aus denen 2008 der Förderverein hervorging.

Der Förderverein griff das Jubiläum des Gebäudes im thüringischen Teil der Gedenkstätte Point Alpha auf mit einem Festvortrag zur Mitgliederversammlung, gehalten von Hans-Peter Häfner, seinerzeit Vorsitzender des Thüringer Trägervereins. Vorbereitet hatte er ihn gemeinsam mit Point-Alpha-Initiator Berthold Dücker, welcher dem 1995 gegründeten Trägerverein vorstand, der im hessischen Rasdorf seinen Sitz hatte. Berthold und Melitta Dücker hatten zudem aus ihrem Archiv viele Bilder zur Entstehungsgeschichte des „Hauses auf der Grenze“ herausgesucht, die an dem Abend gezeigt wurden. Hans-Peter Häfner sprach von einem Doppel-Jubiläum, denn das Kuratorium Deutsche Einheit, welches alljährlich den „Point-Alpha-Preis“ verleiht, wurde ebenfalls vor 20 Jahren gegründet. „Beides sind Anlässe zur Rückbesinnung, beide gehören zur turbulenten und stolzen Entstehungsgeschichte von Point Alpha“, sagte Häfner, der dem Kuratorium fünf Jahre angehörte. Initiiert hatte es ebenfalls Berthold Dücker, mit dem Ziel, der Gedenkstätte zu mehr Bekanntheit zu verhelfen. Schon mit den ersten Preisträgern im Jahr 2005 – Michail Gorbatschow, George Bush sen. und Helmut Kohl – sei es gelungen, weltweite Aufmerksamkeit zu erlangen. „Die Menschen haben vom Point gehört und gelesen. Jährlich hatten wir bis zu 80 000 Besucher in der Gedenkstätte und 2009 den Rekord von 100 000“, erzählte Häfner. Jeeps und Trabis unter einem Dach?

Hans-Peter Häfner hielt den Festvortrag.

Hans-Peter Häfner hielt den Festvortrag.

In der 1995 im ehemaligen US-Camp Point Alpha eröffneten Gedenkstätte tummelte sich in den ersten Jahren ein buntes Technik-Sammelsurium in der Fahrzeughalle. Da standen amerikanische Panzer und Lastwagen neben Trabis und Motorrädern der DDR-Grenztruppen und sowjetischer Militärtechnik. Als Hans-Peter Häfner mit seinem Enkel Florian damals die Ausstellung besichtigte, fragte dieser, warum DDR-Grenzer und US-Soldaten ihre Fahrzeuge gemeinsam friedlich in einer Halle parkten. Berthold Dücker hatte ähnliches von hessischen Schülern gehört, welche beim Gedenkstättenbesuch die Vermutung geäußert hatten, dass in der Zeit des Kalten Krieges beide Seiten ihren Fuhrpark gemeinsam in der Halle abstellten und diesen gelegentlich herausholten, um ein bisschen Konfrontation zu spielen. „Das war Grund genug, das Ausstellungskonzept zu überdenken. Wir stellten fest, wie unzureichend Schüler über die Nachkriegsgeschichte unterrichtet waren. Deshalb sollte ihnen die Gedenkstätte diesen Teil der Geschichte begreifbarer machen“, erzählte Häfner. Fortan sollte die Thüringer Grenzgeschichte direkt vor Ort und nicht mehr im US-Camp auf hessischer Seite dargestellt werden. Die Vereine entschlossen sich zu einem Millionenprojekt, dem Bau eines Ausstellungspavillons direkt auf dem ehemaligen Grenzstreifen. Das Areal befand sich außerhalb jeglicher Bebauungsgebiete, teils im Naturschutzgebiet. Zudem mussten Ver- und Entsorgungsleitungen und Parkplätze geschaffen werden. Hans-Peter Häfner als langjähriger Thüringer CDU-Landtagsabgeordneter hatte Erfahrungen mit Bauprojekten in Schutzgebieten, weil der Rhönklub-Zweigverein seiner Heimatstadt Vacha die Schutzhütte auf dem Oechsenberg wieder aufgebaut hatte. „Wir gingen beim ,Haus auf der Grenze’ ähnlich vor, es gab aber viele Bedenkenträger bei den Behörden“, erinnerte er sich. Unterstützt wurde das Vorhaben von der damaligen Thüringer Landesregierung und Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU), Finanzminister Andreas Trautvetter (CDU) und Stefan Baldus als Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft. Häfner berichtete über manche Beratungen mit Vogel, aber auch schlaflose Nächte, weil die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands persönlich für das Großprojekt des Vereins hafteten.

Berthold Dücker erläuterte die gezeigten Bilder.

Berthold Dücker erläuterte die gezeigten Bilder.

Der Geisaer Bauingenieur Christian Herget entwarf das Gebäude. Ursprünglich sollte ein rhöntypischer Fachwerkbau entstehen. „Der sah aber wie eine Scheune aus, deshalb entschlossen wir uns für das blaue Trapezblech an der Fassade, analog zu den Baracken im US-Camp“, sagte Hans-Peter Häfner. Länderübergreifende Lösungen wurden gefunden. Der hessische Ort Grüsselbach wird über die Gedenkstätte von Thüringer Seite mit Trinkwasser versorgt. Im Gegenzug werden die Abwässer nach Rasdorf abgeleitet. Ursprünglich sollte in das neue Gebäude eine Gaststätte mit Biergarten integriert werden, womit der Verein hätte weitere Einnahmen generieren können. Dies lehnten die Behörden ab. Im Dachgeschoss wurde eine Dauerausstellung des Biosphärenreservats Rhön untergebracht.

2002 begannen die Bauarbeiten. Im Oktober selben Jahres wurde Richtfest gefeiert. Zu Gast war Angela Merkel, damals Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Am 15. Juni 2003 wurde das „Haus auf der Grenze“ eröffnet. „In den 28 Jahren seit Gründung der Vereine wurde so viel erreicht. Bis jetzt flossen mehr als acht Millionen Euro in die Gedenkstätte“, erklärte Hans-Peter Häfner. 2008 übernahm die neu gegründete Point-Alpha-Stiftung den Betrieb, aus den beiden Trägervereinen wurde der Förderverein Point Alpha, welcher die Stiftung alljährlich finanziell und personell unterstützt.

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