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Förderverein Point Alpha e.V.

Vereins-Jubiläumsfeier 25+1: “Wir alle sind Point Alpha”

By 4. ноября 2021No Comments
Lesezeit: 4 Minuten

Eigentlich sollte das 25-jährige Jubiläum des Fördervereins Point Alpha im vergangenen Sommer mit einem großen Fest begangen werden. Doch die Corona-Pandemie ließ alle Pläne zu Makulatur werden. Auch zwei Ersatztermine im Herbst 2020 fielen dem Lockdown zum Opfer. Daher war der Vorstand des Fördervereins mehr als froh, dass zumindest eine kleinere Variante der Feier in diesem Jahr unter Beachtung der 3G-Regeln im Haus auf der Grenze stattfinden durfte. Um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen, waren ausschließlich Vereinsmitglieder eingeladen.

Vorsitzender Raymond Walk ließ die 25-jährige Vereinsgeschichte Revue passieren.

Vorsitzender Raymond Walk ließ die 25-jährige Vereinsgeschichte Revue passieren. Foto: Veltum

Vereinsvorsitzender Raymond Walk erinnerte in seiner Ansprache an die Entstehungsgeschichte des Vereins. Das US Camp auf dem Rasdorfer Berg wurde von den Amerikanern im Frühjahr 1990 geräumt. Es wurde danach als Asylbewerberunterkunft genutzt und stand nach dem Auszug der Migranten Mitte der 1990er Jahre leer. Da niemand ein schlüssiges Entwicklungskonzept vorlegen konnte, drohte dem Gelände der Rückbau, wie es bereits mit anderen Beobachtungsposten (zum Beispiel OP Romeo in der Nähe von Bosserode-Obersuhl) passiert war. Den Beschluss zur Renaturierung hatte die hessische Landesregierung bereits gefasst. Dem stellten sich engagierte Bürger entgegen, die der Meinung waren, dass das Gelände unbedingt als Erinnerungsort erhalten werden sollte und gründeten am 29. Juni 1995 im Geisaer Rathaus den Verein „Grenzmuseum Rhön Point Alpha e.V.“ mit Sitz in Rasdorf. Gründungsinitiator und langjähriger Vereinsvorsitzender war Berthold Dücker. Zwei Jahre später gründete sich aus förderrechtlichen Gründen der Verein „Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte Point Alpha e.V.“ mit Sitz in Geisa. Die beiden Vereine arbeiteten eng zusammen und kümmerten sich in viel Kleinarbeit um den Aufbau und Betrieb der Gedenkstätte Point Alpha. Noch im Gründungsjahr 1995 initiierte der Verein den zur Tradition gewordenen Festakt am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit. Gemeinsam gelang es, das US Camp zur anerkannten Gedenkstätte auszubauen und 2003 das Haus auf der Grenze mitten auf dem ehemaligen Grenzstreifen zu errichten. Dadurch konnten Ausstellungsgegenstände getrennt und die deutsch-deutsche Geschichte vorstellbarer gemacht werden.

Allein konnten die Vereine den Betrieb einer immer größer gewordenen Gedenkstätte nicht stemmen, und so wurde 2008 die Point Alpha Stiftung ins Leben gerufen, und die beiden Vereine gingen in den „Förderverein Point Alpha e.V.“ über. „Damals haben wir mit 88 Mitgliedern begonnen, heute haben wir 267“, zeigt sich Raymond Walk stolz. Er bezeichnete den Verein als „stabilen Anker in schwierigen Zeiten“. Auf den Verein sei immer Verlass gewesen, wenn es auch in Stiftung und Akademie turbulent zuging, betonte er. Stolz zeigte Walk sich, dass der Verein durch gutes Wirtschaften der Stiftung in den Jahren seines Bestehens fast eine Viertelmillion Euro für Projekte zur Verfügung stellen konnte. So wurden mit Vereinsmitteln u.a. die Skulptur von Papst Johannes Paul II. am Geisaer Schlossplatz errichtet, der Wiesenfelder Turm und das Kassenhäuschen am US Camp saniert und vieles mehr. Das sei ohne die engagierten Mitglieder nicht möglich, betonte der Vereinsvorsitzende. „Wir alle sind Point Alpha“ rief er den Anwesenden zu. Und zeigte sich überzeugt, dass auch der Verein in der Zukunft wichtige Stütze für Stiftung und Akademie sein werde.

Durch die Verschiebung der Feierlichkeiten gab es eine große Gruppe von Ehrungen. Die Mitglieder, die seit Gründung des Vereins dabei sind und diejenigen, die auf eine 25-jährige Mitgliedschaft zurückblicken konnten, erhielten Ehrenurkunden und kleine Präsente. Erfreut zeigte sich Raymond Walk, dass von 15 noch im Verein eingetragenen Gründungsmitgliedern 11 zur Feierstunde gekommen waren.

Podiumsdiskussion mit (von links) Hans-Peter Häfner, Berthold Dücker, Moderator Stefan Sachs, Berthold Jost und Rüdiger Stark.

Podiumsdiskussion mit (von links) Hans-Peter Häfner, Berthold Dücker, Moderator Stefan Sachs, Berthold Jost und Rüdiger Stark.

In einer kurzweiligen Podiumsdiskussion ließen Berthold Dücker, Hans-Peter Häfner, Berthold Jost und Rüdiger Stark die Zeit der Gründung des Vereins noch mal Revue passieren. Moderiert wurde die Runde von Lokalredakteur Stefan Sachs, der die Entstehung des Vereins von der ersten Stunde an begleitet hat und zu den Gründungsmitgliedern zählt. Berthold Dücker und Hans-Peter Häfner berichteten aus Thüringer Sicht über die erste Zeit des Aufbaus der Gedenkstätte, wie sie versuchten, Unterstützer und Geldgeber für das Projekt zu finden. Der ehemalige Chefredakteur der Südthüringer Zeitung, Berthold Dücker, berichtete, wie es ihm gelang, den damaligen Thüringer Ministerpräsidenten im Rahmen einer Wanderung auf das Gelände der heutigen Gedenkstätte zu locken und ihm so deutlich zu machen, dass es dieser Geschichtsort wert sei, gerettet zu werden. „Der Aufbau der Gedenkstätte war abenteuerlich. Als es uns gelungen war, das Gelände unter Denkmalschutz zu stellen, hatten wir eine leere Hülle“, erinnerte er sich. Hans-Peter Häfner, der damals als Abgeordneter im Thüringer Landtag saß, berichtete, dass es von Thüringer Seite viel Zustimmung zum Erhalt der heutigen Gedenkstätte gab. Während die rot-grüne hessische Landesregierung das nicht so sah und auf der Durchsetzung des gefassten Beschlusses zum Rückbau des US Camps bestand. So habe man anfangs Thüringer Fördergelder „illegal“ auf hessischer Seite investiert, um die Gebäude überhaut erhalten zu können, erinnerte sich Häfner. Allerdings versprach der spätere Ministerpräsident Roland Koch den Akteuren im Wahlkampf, dass er den gleichen Betrag in die Gedenkstätte investieren würde, falls er die Wahl gewinne. Dieses Versprechen hat er später eingehalten. Rüdiger Stark war viele Jahre Erster Beigeordneter in Rasdorf. Er berichtete aus der Zeit, als das Camp noch von den Amerikanern genutzt wurde. „Die Rufe ‚Ami go home‘, wie es in anderen Regionen der Bundesrepublik üblich war, gab es bei uns nicht“, erzählte er. Die amerikanischen Soldaten waren gern gesehene Gäste in der Gemeinde, hatten sogar eine eigene Disco im Ort und wurden auch zu Festtagen in die Familien eingeladen, erinnerte er sich.

Für den musikalischen Rahmen sorgte die Irish Folk Gruppe „Angel & Creek“.

Für den musikalischen Rahmen sorgte die Irish Folk Gruppe „Angel & Creek“.    Fotos(3): Annett Sachs

Berthold Jost, ehemaliger Rasdorfer Bürgermeister, berichtete davon, dass er öfter im Camp bei den Amerikanern zu Gast war. Er erinnerte an die Gründung des „Regenbogenvereins“, einem Kunstprojekt, welches an der Stelle von Point Alpha einen Ost-West-umspannenden Regenbogen errichten wollte. Der Verein konnte sich allerdings nicht gegen den Beschluss der hessischen Landesregierung stemmen, das Gelände zu renaturieren und wurde daher im März 1993 aufgelöst. Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung von Musikern der Musikschule Wartburgkreis, der Irish Folk Gruppe „Angel & Creek“.      Annett Sachs

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