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PressemitteilungenStiftung

Schulklassen aus Fulda und Bad Salzungen stärken ihr Bewusstsein für Geschichte

By 12. октября 2022No Comments
Lesezeit: 3 Minuten

Unterricht einmal ganz anders: Eine besondere Erfahrung und ein ungewöhnliches Erlebnis war für die 40 Schülerinnen und Schülern der Marienschule Fulda und des Dr.-Sulzberger-Gymnasiums Bad Salzungen der Besuch am Außerschulischen Lernort Point Alpha. Zum vorgegebenen Leitthema „Frauenbild in der DDR“ hatte die Point Alpha Stiftung für den Projekttag mit Führungen durch die Ausstellungen im US Camp und im Haus auf der Grenze, einem Zeitzeugengespräch und einem Workshop ein spannendes Programm zusammengestellt.

Die politischen Systeme mit Diktatur auf der einen und mit Demokratie auf der anderen Seite hätten gegensätzlicher nicht sein können. Im Frauenbild gab es im Vergleich zwischen DDR und Bundesrepublik daher einige Unterschiede, doch tatsächlich auch manche Parallelen. Dies ist eines der Ergebnisse, das am Ende eines intensiven Projekttages unter Leitung des wissenschaftlichen Mitarbeiters Oliver Christl steht. Teilnehmer waren der Leistungskurs Geschichte der 12. Jahrgangsstufe der Marienschule mit Lehrerin Monika Schöppner sowie der Geschichtskurs der 11. Jahrgangsstufe des Dr.-Sulzberger-Gymnasiums mit den Pädagoginnen Antonia Seib und Andrea Arnold.

In ihrer Propaganda präsentierte sich die DDR als ein Land, das die Emanzipation der Frauen aktiv unterstützt. Die Mehrheit der Frauen ist gut ausgebildet und arbeitet. Doch in Politik und Gesellschaft geben Männer den Ton an. Führungspositionen bleiben den DDR-Frauen weitgehend verwehrt. Das Ende der Diktatur eröffnet dann auch den Frauen neue Möglichkeiten: sie steigen in der Politik, der Wirtschaft und in der Kultur auf.

Zum Auftakt gab es für die Jugendlichen einen Workshop, in welchem die Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeit die wichtigsten Grundlagen zur Thematik erarbeiteten. Dabei stand der Widerspruch zwischen dem Idealbild der werktätigen Frau in der Ideologie der DDR, die gleichberechtigt neben ihrem Ehemann ein Leben im Sinne des Arbeiter- und Bauernstaates führt, und der Wirklichkeit im Alltag der Frauen, welcher von der Doppelbelastung durch Familie und Beruf geprägt war, im Vordergrund.

Dazu wurden auch die Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Frauenzeitschriften untersucht.  Gegensätzliches und Gemeinsamkeiten zwischen Ost und West im Schatten des Kalten Krieges, der Lebensalltag gestern und heute, Ideologie, Glaube, Religion sowie auch Perspektiven der Frauen in dieser Zeit waren Gesprächsthemen.

Des Weiteren waren die „Selbstbestimmung – Scheidung, Abtreibung, Freiheit“ sowie „Politische Verfolgung und Inhaftierung von Frauen“ zentrale Aspekte der inhaltlichen Arbeit. Über Letzteres konnten die Schülerinnen und Schüler, nach einer Führung durch die Gedenkstätte, durch die Zeitzeugin Josephine Keßling einen tieferen Einblick erhalten. Keßling, selbst 1983 aus der DDR ausgereist, stand jahrelang unter intensiver Beobachtung durch die Staatssicherheit. Der Stasi war Keßlings Jugendarbeit in der Evangelischen Jungen Gemeinde sowie ihre Mitwirkung an Friedensgebeten ein Dorn im Auge.

„Unter dem Motto „Erinnern-Forschen-Bewahren“ wird am historischen Lernort Point Alpha für junge Heranwachsende Geschichte lebendig. Ich finde es wichtig, dass die heutigen Schüler ein gewisses Gefühl für die Unfreiheit in der damaligen DDR entwickeln. Damit wird das Bewusstsein gestärkt, das man auf Basis der Vergangenheit unsere Gegenwart und Zukunft gestalten kann“, zeigt sich Oliver Christl mit dem Schülerprojekttag zufrieden. „Die produktive Auseinandersetzung mit der Geschichte der deutsch-deutschen Teilung sowie mit den spezifischen Ereignissen und Gegebenheiten eröffnet Schülern besondere Lernperspektiven, die die Schulen im Klassenraum nicht gleichwertig ermöglichen können.“

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